Helfen, aber wie ...?

Jeder, der sich aktiv mit Hilfeleistungen einbringen will, sollte sich am besten vorher darüber informieren, auf was er sich dabei einlässt (social skills).

Zunächst ist die Frage wichtig, ob jemand aufgrund seines Konsums in Verbindung mit seinem übrigen Verhalten schon als Abhängiger einzuordnen ist (Diagnose medizinisch gestellt) oder ob jemand auf dem Wege ist, alkoholkrank zu werden. Kann man von einer derartigen Problemsituation ausgehen, sollten Sie wissen, dass der Betroffene im Kontext einer sogenannten Dehumanisierung seinen Alltag gestaltet.

Damit ist gemeint, dass jemand nicht mehr vollwertig in seinen Gefühlen, Gedanken und persönlichen Zielen von der Umwelt wahrgenommen wird. Diese psychologische Verneinung menschlicher Qualitäten ist fatal in der Begegnung mit der Problemperson oder mit jemandem, der auf diesem Wege ist.

Wollen Sie weiterhelfen, dann überprüfen Sie Ihre Stellung in der Beziehung zum Betreffenden:

Ihre Kompetenz: d. h. werden Sie von der bedürftigen Person so anerkannt und akzeptiert? Verfügen Sie über eine gesunde Portion an Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein? Als Maßstab gelten allgemeine, Ihnen bekannte Kriterien. Versuchen Sie, beim Betroffenen durch qualifizierte Fragen aufzufallen. Richten Sie Ihre Fragen danach aus, dass Sie im Gegenüber Interesse und Neugierde wecken. Im Normalfall können Sie an den Ihnen angetragenen Reaktionen erkennen, ob Sie so angenommen werden.

Sind Sie engagiert? Unter Engagement ist die Bereitschaft, sich für jemanden einzusetzen, zu verstehen. Können Sie den Betroffenen u. U. verteidigen? Achten Sie auf Ihre Motivation. Bringen Sie Ideen ein. Empathie ist Ihr Schlüssel zum Erfolg. Vermeiden Sie Übereifer.

Bauen Sie die Beziehung auf den Sympathieaspekt. Dieser ist leicht erkennbar an gegenseitiger Anerkennung.

Wagen Sie es, Überzeugungsarbeit zu leisten im Hinblick auf das aktuelle Konsumverhalten, für ein offenes Gespräch gegebenenfalls beim Arbeitgeber und für Überlegungen, wie es weitergehen kann.

Beachten Sie, dass Sie Ihren Gesprächspartner nicht in die Enge bzw. Defensive treiben. Versuchen Sie, anregend zu sein. Lassen Sie Ihrem Gegenüber immer genügend Zeit, über alles nachzudenken.

Riskieren Sie, Bindeglied zur Familie zu werden. Definieren Sie sich Ihre Hilfsbereitschaft. Achten Sie auf Ihre Loyalität. Sie schweben in der Gefahr, zwischen die Fronten gestellt zu werden. Prüfen Sie Ihre eigene Konfliktbereitschaft. Behalten Sie vor allem den Mut, die Flucht zu ergreifen.

Bieten Sie die Sicherheit, verlässlicher Ansprechpartner zu sein und betrachten Sie Ihre Hauptaufgabe darin, sinnvolle Überzeugungsarbeit zu leisten. Arbeiten Sie erfolgsorientiert.


Vorsicht, Missbrauchsgefahr! Blickt man in die Tiefe, kann diese auf Gegenseitigkeit beruhen! Orientieren Sie Ihre selbstauferlegte Aufgabe an einem gesunden Altruismus. Distanz sollte ein wichtiges Fundament Ihrer Aufgabe bleiben. Ein Süchtiger ist gerade dabei, eine persönliche Talfahrt zu inszenieren. Helfen Sie ihm nach Möglichkeit nicht dabei.


Setzen Sie sich Ziele, die erreichbar sind. Wichtig sind Teilziele. Halten Sie sich streng am Erfolg.