Stufe 1: Ziele setzen

1. Humane Ziele


a) spezifische Zielsetzung

  • Förderung von Abstinenzverhalten
  • Integration bzw. Reintegration in die Belegschaft/Gemeinschaft
  • Förderung von realitätsbezogenen Selbstverwirklichungsbestrebungen berufsbezogener Art
  • Entwicklung von Fähigkeiten zur kooperativen Zusammenarbeit
  • Förderung eines gesundheitsbewussten Lebensstils


b) allgemeine Zielsetzung

  • Maßnahmen zur Verbesserung der menschlichen Zusammenarbeit und des Betriebsklimas
    • Identifikation mit dem Unternehmen
    • Schaffung eines „Wir-Gefühls“
  • Fragen der Arbeitssicherheit
  • Entlohnungsgrundsätze einschl. Beitragszahlungen (BKK)
  • Formen innerbetrieblicher Zusammenarbeit und Aufgabenverteilung
  • Optimale Belastung des Mitarbeiters
  • Arbeitszeit und Pausenregelung


Im Rahmen der o. g. Zielsetzungen kommt der Betrieb seiner gesetzlich verankerten Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten nach.


2. Kostenziele


Kosten durch nicht erbrachte Arbeitsleistung

Eine Studie des Stanford-Research-Institutes nennt eine einfache Formel, um einen Richtwert für die im Betrieb durch Alkoholismus verursachten Kosten errechnen zu können.

Kosten = Anzahl der Mitarbeiter x Prozentanteil der Alkoholkranken x Durchschnittsgehalt x 25%

Dabei setzt man voraus, dass ein Alkoholkranker aufgrund mangelnder Arbeitsleistung und vermehrter Fehlzeiten u. a. nur etwa 75% seiner Bezüge an Gegenleistung erbringt (lt. Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren).

In der Bundesrepublik befinden sich mindestens 5% Alkoholkranke unter den Arbeitnehmern. Bei einem angenommenen Durchschnittseinkommen von EUR 30.000,-- pro Jahr ergeben sich durch nichterbrachte Arbeitsleistung jährlich – bezogen auf 1000 Arbeitnehmer – folgende Kosten:

1000 x 0.05 x 30.000 x 25% = EUR 375.000,--

Es sind dies im Einzelnen:

  • Kosten durch Entlassung – Abfindungszahlung
  • Kosten durch Neueinstellung, der Einarbeitung und für Vertretungsfälle
  • Kosten durch Unfälle, Beschädigungen und Fehlleistungen bzw. –entscheidungen
  • Kosten durch Ausfall von Versicherungsleistungen: Höhereinstufung in Versicherungsklassen
  • Kosten des betrieblichen Rechnungswesens durch die erforderliche Bearbeitung eingehender Pfändungen bei Nichteinhaltung von Rückzahlungsverpflichtungen; resultierend aus Illiquidität bzw. Überschuldung der Betroffenen, da die Finanzierung des Suchtmittels immer vorrangig ist.
  • Ausfall der Rückzahlung von Arbeitgeberdarlehen

 

Ideelle Kostenfragen

  • Kosten durch Energieverzehr
  • Kosten für Ausfall von Verbesserungsmöglichkeiten bzw. Weiterentwicklungsmöglichkeiten
  • Imageverlust
  • Kosten für Co-Abhängigkeit: „Abhängigkeit – ein Machtinstrument“

 

Kosten für eine BKK

  • Unwirtschaftliche Beitragszahlungen
  • Mögliche Therapiekosten
  • Zusätzliche Arztkosten
  • Kosten für Folgekrankheiten
Copyright Egon Pütz Gammaalkoholiker Lohnkosten Effizienz Mitarbeiter
Copyright Egon Pütz Kostenziele Abhängigkeit Lohnkosten Sozialkosten Gammaalkoholiker

3. Organisatorische Ziele

  • Raumfragen
    • Größenordnung
    • Erreichbarkeit
    • Benutzung fremder Einrichtungen
  • Erlass einer Dienstanweisung
  • Informationsvermittlung
    • Schwarzes Brett
    • Rundschreiben
    • Prospekt/Flyer


4. Terminziele

  • Beratung während oder nach der Arbeitszeit
  • Festlegung von Berichtszeiträumen
  • Kontrolle von Zielvorstellungen

 


Stufe 2: Aufgabenabgrenzung

Systemgröße - Projektgruppen - Ablauforganisation - Ziele

pixabay.de

 

Gesamtbelegschaft

 

  • Konsumbedeutung
  • Konsumverhalten
  • gesundheitliche Aspekte

 


Zielgruppenorientierung


  • Ausrichtung auf das Klientel
  • ggfls. Angehörige
  • diagnostizierte Abhängige
  • Grauzone
  • Auszubildende
  • Stellenwert in der Erziehung

 

Innerhalb der betriebsinternen Marktorientierung geht es entschieden um Zustände und erste Auswirkungen.

 

Rationale Ergebnisse

 

  • Senkung von Fehlzeiten
  • Erhöhung der Zuverlässigkeit
  • Steigerung der Leistungsbereitschaft und ggfls. Reduktion von Springergruppen

 

Kernprozess: Erhöhung der Wertschöpfung insgesamt.

 

Wichtig:

  • Realitätsbezug ausgewählter Ansätze
  • Berücksichtigung von bereits bestehenden Angeboten z. B. sozio-kultureller Art



Die Erläuterungen zu den Stufen 3 bis 5 des Modells setzen dann konkrete betriebsinterne Kenntnisse voraus, werden also auf das Unternehmen individuell abgestimmt.