Typ Alkoholiker ...

Kurze Einführung

Alkohol wie auch Nikotin gelten in Deutschland schon seit Jahrzehnten als die Drogen Nr. 1. Der Konsum ist legalisiert, die zahlreichen Produkte verschiedener Kategorien sind für jeden, der will und kann, leicht zugänglich. Die volkswirtschaftliche Bedeutung ist auf beiden Seiten der Bilanz enorm. Ebenfalls seit Jahrzehnten relativ konstant ist die Zahl der Sucht- bzw. Abhängigkeitserkrankten mit etwa 5% der Erwachsenenbevölkerung. Eine entsprechende Dunkelziffer muss noch hinzugerechnet werden.

Aufklärung der Bevölkerungsschichten über Folgen und Wirkungen der Produkte, jahrelange Präventionsarbeit verschiedenster Art, vor allem auch schon früh angesiedelt (Grundschulalter), müssen wohl dahingehend interpretiert und verstanden werden, dass sie erfolgreich weitere Verschlimmerungen verhindert haben und damit insgesamt lohnend und ein Erfolg waren.

Erklärungsansätze aus psychologischen Disziplinen liefert der Behaviorismus mit lerntheoretischen Ansätzen, die Psychoanalyse bestimmt die frühkindliche Erfahrungswelt als kausal verantwortlich für eine spätere Sucht- bzw. Abhängigkeitserkrankung. Hauptursache für die Krankheitsentstehung sind neben einer persönlichen Disposition zahlreiche negative Verhaltensweisen. Hierzu zählen Persönlichkeitsmerkmale wie der Grad der Angst bzw. der Ängstlichkeit, Verschlossenheit, Sensibilität, Schüchternheit. Weiterhin Charakterzüge wie Perfektionismus, Ehrgeiz, Übergewissenhaftigkeit usw. sowie soziale Bindungen, wie Kontakte und der Umgang damit, Peer Groups, Eingebundensein in ein Umfeld etc. Medizinische Vorstellungen über Alkoholismus beziehen sich auf das Nervensystem und biochemische Vorgänge.


Alkoholikertypologie nach Jellinek

Der US-amerikanische Physiologe Elvin Morton Jellinek erkannte als einer der ersten Forscher in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts den Krankheitscharakter von Alkoholismus. Er entwickelte eine nach ihm benannte Klassifikation von Menschen mit  problematischem Konsumverhalten.

 

Der Alpha-Alkoholiker

Das sind sogenannte Problem- und Erleichterungstrinker. Dieser Personenkreis entwickelt keine körperliche Abhängigkeit. Er greift meist in Problemsituationen zur Flasche. Problemlösungen durch Trinken bleiben natürlich unerreichbar, was jedoch sicher möglich ist, ist eine Lösungsverschiebung. Durch Konsum von Alkohol kann man kein Problem lösen.

 

Der Beta-Alkoholiker

Regelmäßig oder auch häufig wird Alkohol getrunken. Die meisten "Fernseh-Alkoholiker" fallen darunter. Eine körperliche Abhängigkeit wird nicht entwickelt, wohl aber eine psychische Abhängigkeit. Dies kann auch der Fall sein bei Konsumenten, die z.B. einmal wöchentlich ihre Kneipe besuchen und meist viel trinken. Dieses "nur einmal wöchentlich einen über den Durst trinken" hat für die psychische Regulierung der Person eine ganz erhebliche Bedeutung. Man kann durchaus von einer psychischen Abhängigkeit sprechen. Beta-Alkoholiker können jederzeit mit dem Trinken aufhören.

 

Der Gamma-Alkoholiker

Hierzu zählen Personen, die unter Kontrollverlust trinken. Dieser Typus ist der eigentliche Alkoholiker, so wie ihn sich die meisten Menschen vorstellen. Der Alkoholpegel wird hoch gehalten. Schon bei Abfall dieses Pegels treten Entzugserscheinungen auf. Das Trinken von Alkohol wird zum Lebenselixier.

 

Der Delta-Alkoholiker

Das ist der sogenannte Spiegeltrinker. Betroffene trinken regelmäßig täglich Alkohol, und zwar kontrolliert genau so viel, dass ein individueller Pegel konstant aufrechterhalten bleibt. Es fehlen exzessive Auswüchse im Konsumverhalten.

 

Der Epsilon-Alkoholiker

Dies ist der sogenannte Quartalstrinker. Periodisch kommt es in regelmäßigen Zeitabständen zu meist mehrtägigen exzessiven Saufereien.

 

Wem eine Gliederung in Typen als zu altmodisch erscheint, stelle sich bitte die genannten unterscheidbaren Zuordnungen als ineinander übergreifend vor (Kontinuum).